Wir haben alles falsch gemacht

21.11.2020

Ohne dich bin ich nichts ...


Information zum Buch

Verlag: Festa Verlag

Buchreihe: Festa Special

Autor: Hunt C. V

Erscheinungsdatum: 23 Oktober 2020

Buchlänge: 288 Seiten

Format: Hardcover

ISBN: Ohne ISBN

Preis: 18,99 Euro


Kategorisierung

Brutalität/Gewalt: 1/5

Anspruch: 3/5

Sex/Obszönität: 2/5


Rezension

Liebe Darkies, wie sehr ich tatsächlich jegliche Designs aus der Festa Special Reihe immer wieder liebe. Diese aufwendige und schöne Gestaltung mit Liebe zum Detail. Das hochwertige Coverdesign in einer hübschen Leder-Hardcover Gestaltung und trotzdem lässt der Inhalt immer wieder etwas nach.

Rein optisch sind sie sicherlich für jedes Bücherregal eine kleine Augenweide, aber inhaltlich ist da meiner Meinung nach, immer noch etwas Luft nach oben.

Es ist schon richtig das die Werke aus der Special Reihe außergewöhnliche Thematiken und Lebensstandards auffassen, jedoch auf eine Art und Weise die die Spannung etwas zu kurz kommen lässt.

Fangen wir einfach mal damit an, dass dieses Buch das zweite von Hunts ist das ich lese. Zu Beginn hatte ich mir Rituelle Menschenopfer auf der Must Have Festa Reihe zugelegt. Der Klappentext klang äußerst vielversprechend vom Titel und dem Design mal ganz abgesehen und trotzdem war es eine kleine Enttäuschung für mich, obwohl es bereits so viel richtig gemacht hatte. Dies sollte eine kleine zweite Chance werden für die Autorin um weiterhin Platz in meinem Regal zu finden. Diese hat sie aber leider erneut etwas vertan und demnach gehe ich davon aus, kein weiteres von ihr zu kaufen. In diesem Fall möchte ich natürlich nicht darauf hindeuten, dass ihre Bücher absolut schlecht und eine Vollkatastrophe sind, auf keinen Fall !

Demnach starten wir jetzt einfach mal mit der eigentlichen Rezension.

Denn worum geht es überhaupt ?

Ich glaube es ist das erste Mal das ich die Geschichte aus der Sicht eines Senioren erleben und dies , darauf möchte ich ganz ausdrücklich hinweisen, fand und finde ich absolut grandios !

Es ist einfach mal ein kleines, anderes Leseerlebnis sicherlich eine Art der Auseinandersetzung und des Umdenkens mit der die Autorin sich bewusst auseinandergesetzt hat. Dies ist ihr auch unbedingt gelungen !

Auch der "soziale Umkreis" oder besser gesagt das, was davon übrig ist befindet sich auf den aufsteigenden Lebensjahren und ermöglicht uns einen anderen Blick auf die Dinge, gewisse Situationen und Ansichtsweisen. Ein Aspekt der durchaus für das Buch spricht und etwas komplett neues bietet.

Erleben tun wir den Story Verlauf in der Ich-Perspektive. Wir befinden uns in der Haut eines älteren Herren. Allein, unsicher gegenüber der Gesellschafft und äußerst depressiv. Denn vor genau 9 Monaten haben wir unsere geliebte Ehefrau verloren - Beverly. 

Keiner scheint uns so recht zu verstehen. Diese Verbitterung , der Hass und die Einsamkeit die daraus entstehen. Niemals werden wir diesen grauenvollen Anblick los, die letzten Sekunden unserer Ehefrau, als das Leben aus ihrem Körper wich und sie wusste das es für sie zu Ende ging- so plötzlich.

Wir haben zwei erwachsene Kinder, ja. Aber diese scheinen sich nicht um uns zu scheren. Vermutlich warten sie nur darauf das wir ebenfalls den Löffel abgeben. Es ist ein erzwungenes, herzloses miteinander. 

Und dann sind da noch diese gewissen Kontakte die komplett aus dem Ruder laufen, die uns zur Weißglut bringen wenn wir es am wenigstens brauchen. Sie versuchen uns auf eine abgedrehte Art und Weise aufzumuntern und überreden uns zu einer Reise, die gleichzeitig von Vorteil für uns sein soll. Um abzuschließen, um klarzukommen. 

Doch ob das die beste Idee ist? Ob alles so abläuft wie es gedacht war? Oder wird es der absolute Untergang und den Selbstverlust? 

Genau da springt ihr jetzt als Leser ein. 

Dies einfach mal zu der groben Einstellung der Protagonisten und zu dem simplen Inhalt der euch erwartet.

Wie ihr  bereits mitbekommen habt, ist unser Protagonist stark depressiv. Über die letzten Monate hat er an Selbstachtung und Lebensfreude verloren. Nichts und niemand kann ihn anscheinend aus diesem schwarzen Loch ziehen. Er scheint nur noch für sich sein zu wollen und lässt etwas Licht gar nicht erst zu.

Für mich spiegelt diese starke Verdeutlichung so viel mehr wieder als nur stumpfe Depression. Gerade Leute die damit zu kämpfen haben und sich ebenfalls in solch einer Situation wiederfinden, die werden wohl an starkes Band gegenüber dieser Geschichte empfinden. Denn nach meinem Geschmack verstecken sich einige wirklich herzliche und tiefgründige Metaphern hinter all dem niedergeschriebenen. 

Sinnesbildliche Darstellungen und Botschaften über das allein sein, die Einsamkeit und dem inneren Drang in Bewegung zu bleiben, um nicht auf Scherben zum stehen zu kommen. Besser gesagt - einfach bevor es zu spät ist !

Dieses Buch scheint beinahe eine bildliche und literarische Reise der Psyche darzustellen. Es ist eine Form der Verarbeitung der Akzeptanz und des Neuanfangs. Denn was passiert mit uns, wenn wir einen geliebten Menschen verlieren? Jeder agiert komplett unterschiedlich und das ist auch richtig und gut so. 

Hierbei werden wirklich sehr persönliche Punkte angesprochen, die ich als sehr gut umgesetzt empfinde.

Denn weichen wir einmal von der reinen depressiven Phase ab, so hat das Buch auch noch andere Stärken und Qualitäten. Denn es schafft es tatsächlich uns in gewisser Weise zur Weißglut zu bringen. 

Neben unserem Protagonisten haben wir Charaktere in die man am liebsten reinschlagen würde, um es einmal human auszudrücken. Hier muss ich sagen hat mich das Buch verloren. Denn die Geschichte und der Inhalt lebt von den Leuten denen wir begegnen. Sie leiten den Verlauf und sorgen für die entscheidenden Momente, dessen sich das Buch zum Schwerpunkt gemacht hat.

Dargestellt werden Leute die keine Grenzen kennen, die sich durchgehend absolut daneben benehmen und uns mental bis an die äußerste Grenze zwingen was den Geduldsfaden angeht. 

Leute die es wohl niemals begreifen werden und bei denen es einfach bereits viel zu spät ist, um für Hilfe zu sorgen. Sie verstehen nicht wenn Personen anders ticken, andere Ansichten haben und sich in gewissen Situationen anders fühlen um es auf ihre Weise verarbeiten zu können.

Teilweise habe ich mich innerhalb der Charaktere total verarscht gefühlt. Zu Beginn hatte es einen gewissen Charme , ein wichtiger Aspekt für die Story. Nach längerer Zeit aber war es nur noch ein reiner Störfaktor um gewisse Lücken zu füllen. Denn inhaltlich erwartet uns leider nicht viel. Es gibt kaum entscheidende Situationen die mental wohl eine wichtige Rolle für den Protagonisten spielen.

Viel mehr werden wir hingehalten und man spielt mit unserem Geduldsfaden, der bei mir aber nicht einmal kurz davor stand zu platzen. Denn störend bedeutet nicht gleich maßlos aufregend. 

Hierbei hätte ich mir vielmehr andere wichtige Punkte gewünscht, die der Geschichte Tiefgang und Sinn verleihen, als einfach nur mit nervigen Persönlichkeiten zu punkten.

Als guter und wohl einziger " Freund" unseres Protagonisten punktet man jedoch durch die Kleinigkeit der stets humorvollen Dialoge untereinander. 

Ab und an konnte ich mir ein Schmunzeln wohl wirklich nicht verkneifen. Selbst Aspekte auf dieser Ebene, hätten aus der Grundidee etwas mehr rausholen können.

Nachdem das Buch sich etwas zäh und meiner Meinung nach ohne große Ereignisse zieht, gelangen wir schließlich an das Ende, welches mich wieder für sich gewinnen konnte. Denn in meinen Augen war dies höchst emotional und wirklich schön und passend umschrieben. Fast als hätte unser Protagonist nach der langen Reise seinen Frieden gefunden und wir dürfen teilhaben als diese schönen Sekunden der Ankunft.

Herzlich und rührend trifft es wohl hierbei ganz gut.

Fazit: Ein toller Grundgedanke und emotional ab und an doch einiges an Tiefgang, richtet man sich ganz auf die menschlichen Gefühle und die wirklich schlimme Situation des Protagonisten. Allerdings verliert die Geschichte in seinem Hauptteil an Spannung und eigentlichen Geschehnissen, man versucht leider mit recht wenig uns hinzuhalten und dies spiegelt sich dann leider doch in meiner Bewertung wieder. Hierbei hätte ich mir etwas mehr Spannung und persönlichen Tiefgang gewünscht. Auch der ab und an angeschnittene Humor hätte nochmal etwas raushauen können, hätte man ihn ab und an nochmal angewendet. das Ende jedoch sorgt nochmal für einen höchst emotionalen Moment. Für alle Festa Special Leser da draußen schon aufgrund der reinen tollen Optik ein kleines Must Have. Von mir jedoch leider nur 2/5 Fledermäuse.


@Lumiel H. Nox
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